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Alles eine Stunde früher

Die sog. „Sommerzeit“

Alle Jahre wieder, so auch in diesem Jahr - Im Frühjahr steht die Umstellung der Uhren um eine Stunde nach vorne an. Was bedeutet das eigentlich für uns im Alltag? Am einfachsten kann man es sehen, wenn man eine zusätzliche Uhr mit der mitteleuropäischen Zeit (MEZ) über den März hinaus weiterlaufen lässt, diese also nicht verstellt. Viele Menschen empfinden die Umstellung der Uhren - besonders im Frühjahr - als sehr lästig. Müdigkeit, verringerte Produktivität, Einschlafschwierigkeiten, etc. sind oft beklagte Begleiterscheinungen, besonders ausgeprägt gilt das für Kinder und Jugendliche bis ins Erwachsenenalter. Mit der zusätzlichen Uhr erklären sich unsere Empfindungen dann aber weitestgehend von selbst, alles geschieht dann eine Stunde früher. Das hilft zwar kaum bei der Problemlösung, aber man weiß wenigsten den Grund für den Ärger! Mit einem Blick auf die Europakarte lässt die Sache noch einfacher verstehen.

 

Abb: Zeitzonen MEZ und OEZ
Abb: Zeitzonen MEZ und OEZ

Die mitteleuropäische Zeit (MEZ) ist für den größten Teil von Deutschland die „Normalzeit“. Das heißt, dass die Sonne um 12:00 Uhr den Höchststand erreichen sollte. Exakt stimmt das allerdings nur auf dem mittleren Längengrad einer jeweiligen Zeitzone, für die MEZ ist das der 15. Längengrad (Ost). Städte wie Östersund (Schweden), Prag (Tschechien) und Neapel (Italien) befinden sich weitestgehend im Bereich dieses Längengrades. Je weiter sich ein Ort vom 15. Längengrad entfernt befindet, desto größer ist der Unterschied zwischen seiner tatsächlichen (geografischen) Zeit und der „bürgerlichen“ Zeit, also der im Alltag verwendeten Zeit.

Bei der Umstellung der Uhren im Frühjahr werden die Uhren nun um eine Stunde vorgestellt. Diese Handhabung bezeichnen wir umgangssprachlich als sogenannte "Sommerzeit". Das bedeutet aber nichts anderes, als dass man um eine Zeitzone nach Osten „springt“ und deren geografische Zeit in unserem eigenen Alltagsleben anwendet. Wir richten also unser Leben nach den örtlichen Bedingungen der benachbarten Zeitzone aus, in diesem Fall nach der osteuropäischen Zeitzone (OEZ) , konkret also dem 30. Längengrad Ost. (Die sogenannte "mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ)" ist also nichts anderes als eine andere Bezeichnung für die osteuropäische Zeit (OEZ).)

Für uns alle hat das schlussendlich nur die eine Konsequenz, wir verlagern unsere Aktivitäten um eine Stunde nach vorne und ignorieren die natürlichen Rahmenbedingungen des Ortes an dem wir leben. Das gilt dann für den gesamten Zeitraum, in dem die Uhren umgestellt sind, also sieben Monate lang. Die Uhrumstellung ist also nicht mit "dem einen Tag im März" erledigt. Sie beeinflusst unser Leben Tag für Tag, erst im Herbst stellen wir dann die Uhren wieder zurück auf die mitteleuropäische Normalzeit.

 

Der Blick auf die Karte macht auch einen oft kommunizierten Denkfehler klar: Die sog. "Sommerzeit" und die Normalzeit sind keine gleichberechtigten Strukturierungsansätze für unseren Alltag! Die Geografie gibt die "richtige" Ortszeit eindeutig vor. Ende März werden die Uhren verstellt und zeigen eine Stunde zu viel an. Erst im Oktober korrigieren wir diesen Umstand wieder. Deshalb erübrigt sich die Frage nach der künftigen Handhabung. Eine Abschaffung der "Sommerzeit" würde einfach bedeuten, dass wir im Frühjahr die Uhren nicht mehr umstellen und dann wieder ganzjährig die Normalzeit beibehalten. Dabei ist auch kein Platz für Kompromisslösungen, die Zeitzonen sind eindeutig. Eine Entscheidung zur dauerhaften Beibehaltung der osteuropäischen Zeit wäre für Deutschland objektiv betrachtet einfach die falsche Zeit.

  

Abb: Uhren nach MEZ und OEZ
Abb: Uhren nach MEZ und OEZ

Wie lässt sich die Wirkung der sog. "Sommerzeit" möglichst anschaulich verstehen?

 

Das exakt gleiche Ergebnis (entsprechend der "Sommerzeit") würde man erreichen, wenn man für die sieben Monate von April bis Oktober alle Aktivitäten nach mitteleuropäischer Zeit eine Stunde früher vornimmt. Die Tagesschau käme beispielsweise von April bis Oktober schon um 19:00 Uhr und der Schulunterricht beginnt statt um 8:00 Uhr dann schon um 7:00 Uhr, etc. Eine solche Änderung würde man wohl kaum für sinnvoll erachten, schließlich gibt es gute Gründe dafür, dass man unsere Alltagsaktivitäten nach den gewohnten Zeiten eingerichtet hat. Allein die Tatsache, dass aber die Uhren umgestellt sind und zu einer anderen Tageszeit eine gewohnte Zahl angezeigt wird, ist der Grund dafür, dass wir es akzeptieren und damit leben.

Problematisch ist aus Sicht vieler Mediziner, dass wir mit der sog. „Sommerzeit“, also den Sprung in die benachbarte Zeitzone, gegen unsere innere Uhr agieren. Der Körper orientiert sich aber an den äußeren Einflüssen unseres Aufenthaltsortes. Unser Alltag ist fundamental nach der Anzeige der Uhren ausgerichtet. Das ist so tief in uns verankert, dass wir diese Anzeige einfach nicht hinterfragen. Das führt zu einer Schieflage der Situation der wir uns aber nicht bewusst sind und deren Auswirkungen deshalb nicht hinterfragen. Auch die Tatsache, dass die Handhabung der Uhrumstellung schon so lange angewendet wird, verhindert eine längst überfällige kritische Hinterfragung dieser Praxis. Mittlerweile werden aber die Auswirkungen doch immer deutlicher, an Schulen werden sogar schon Projekte mit einem späteren Unterrichtsbeginn erwogen. Ohne die sog. "Sommerzeit" wären diese aber  gar nicht so dringend notwendig, beide Effekte wirken nämlich genau gegenläufig - die "Sommerzeit" ist deshalb nichts weiter als ein moderner Schildbürgerstreich, aber scheinbar ist sich leider kaum jemand dessen bewusst.

 

Die Ergebnisse verschiedener Studien zu den Auswirkungen der Uhrenumstellung waren lange Zeit leider bestenfalls unvollständig oder teilweise sogar widersprüchlich. Mittlerweile hat sich das aber zunehmend geändert. Einer der oft genannten Grundgedanken, dass wir Energie sparen können, ist mittlerweile längst vom Tisch. Hier sagt uns der gesunde Menschenverstand sogar, dass wohl eher das Gegenteil zu erwarten ist. Bei Verwendung moderner Lampen (LED, etc.) ist die Einsparungen im Bereich der Beleuchtung mittlerweile deutlich geringer als der erhöhte Heizbedarf, der durch die Verlagerung der Aktivitäten in die früheren Morgenstunden bewirkt wird. Bis alle Beleuchtungsanlagen modernisiert sind wird sich diese Entwicklung künftig natürlich noch verstärken.

 

Fazit:

Nach Einführung der Uhrenumstellung im Jahr 1980 hätte dringend eine Evaluation erfolgen müssen (eigentlich schon vorher!!). Hierbei sind nicht nur energetische Belange zu berücksichtigen, auch medizinische Auswirkungen auf den Körper und auch die Auswirkungen der Produktivität der Menschen sind wichtige Bereiche die dabei nicht unberücksichtigt bleiben dürfen. Es ist mehr als erstaunlich, dass ein derart weitreichender Eingriff in den Alltag der gesamten Bevölkerung so leichtfertig vorgenommen wurde und noch immer stattfindet. Besonders der gesundheitliche Bereich der Folgen wurde in den 70er und 80er Jahren offensichtlich zunächst völlig außer Acht gelassen. Wir unternehmen in vielen Bereichen große Anstrengungen zur Förderung unserer Gesundheit, lassen dies hierbei aber noch immer unberücksichtigt. Dieser Umstand ist mit Sicherheit zumindest sehr fragwürdig. 
Bereits 2018 wurde im europäischen Parlament ein Ende der Zeitumstellung beschlossen. Wie genau die weitere Handhabung aussehen soll ist dabei allerdings leider nicht klar geregelt worden. Es kann aber eigentlich zunächst nur eine Lösung geben: Die dauerhafte Beibehaltung der MEZ in Deutschland, also die Rückkehr zur mitteleuropäischen Normalzeit die im größten Teil von Deutschland auch dem geografischen Standort entspricht. Für Frankreich und Spanien wäre hingegen die Rückkehr zur WEZ zu überlegen und mit Sicherheit mehr als sinnvoll. Es wird endlich Zeit für eine Umsetzung des Beschlusses!

 

Vergleich der tatsächlichen (geografischen) Ortszeit zur bürgerlichen Zeit

Die Verwendung der osteuropäischen Zeit als bürgerliche „Alltagszeit“ führt zu deutlichen Unterschieden zwischen der tatsächlichen (geografischen) Zeit und bürgerlicher „Alltagszeit“ nach der wir unsere Aktivitäten ausrichten. Das gilt nicht nur für die mitteleuropäische Zeitzone. In weiten Teilen von Europa zeigen die Uhren ab April die osteuropäische Zeit (entspricht dem 30. Längengrad Ost) an. Noch extremer sich die Zeitdifferenzen in Frankreich oder Spanien. Die Karte zeigt die Abweichungen in der Übersicht.

Abb: Europa
Abb: Europa

Bildquelle (Vorlage): By Ssolbergj [GFDL, CC BY-SA 3.0 or GFDL], via Wikimedia Commons | Nachbearbeitung: Rueff

Aktuelle westeuropäische Zeit (WEZ):
Aktuelle mitteleuropäische Normalzeit (MEZ):
Aktuelle osteuropäische Zeit (OEZ):

(Hinweis: Die Zeiten WEZ, MEZ und OEZ sind unabhängig von der Jahreszeit! Diese Zeiten werden also im Frühjahr und im Herbst also NICHT umgestellt.)


Tatsächliche aktuelle (geografische) Ortszeiten:
Lissabon:
Vigo:
Madrid:
Dublin:
Paris:
London:
Oslo:
Frankfurt:
Rom:
Kiew:
St. Petersburg:
Moskau:
Ankara:

(powered by Time.is)

 

Aber auch innerhalb von Deutschland sind die Unterschiede von bürgerlicher Alltagszeit zur geografischen Ortszeit bemerkenswert. 

Abb: Deutschland (Bildquelle: Pixabay, Nachbearbeitung: Rueff)
Abb: Deutschland (Bildquelle: Pixabay, Nachbearbeitung: Rueff)

Die koordinierte Weltzeit (englisch Coordinated universal time, UTC), ist die heute gültige, 1972 eingeführte Weltzeit. Addiert man eine Stunde zur UTC, erhält man die Mitteleuropäische Zeit (MEZ).

Tatsächliche aktuelle (geografische) Ortszeiten:
Aachen:
Saarbrücken:
Kaiserslautern:
Mannheim:
Hannover:
Hamburg:
Nürnberg:
München:
Leipzig:
Berlin:
Görlitz:

(powered by Time.is)


Hinweis: Die Berechnung der geografischen Zeiten erfolgte für diese Übersicht mit der Genauigkeit im Minutenbereich. Die sekundengenaue Anzeige der hier dargestellten Uhren zeigt synchron für alle Orte den gleichen Sekundenwert. Dies ist aus programmiertechnischen Gründen nicht anders möglich. Deshalb sind jeweils geringfügige Abweischungen in der Genauigkeit bei dieser Sekundenangaben zu berücksichtigen.

 

Im Vergleich zur hier angegebenen tatsächlichen geographischen Ortszeit zeigt sich der enorme Unterschied zur osteuropäischen Zeit (OEZ). Diese osteuropäische Zeit gilt während der sieben Sommermonate im Jahr als amtliche Zeit ("bürgerliche Zeit", "Sommerzeit") in großen Teilen der EU. In den westdeutschen Städten liegen die Differenzen zwischen der geografischen Ortszeit und der bürgerlichen Amtszeit bereits im Bereich von etwa 1,5 Stunden. Noch extremere Differenzen ergeben sich für die Regionen im Westen von Europa (Frankreich, Spanien). In der spanische Stadt Vigo beträgt die Differenz sogar 2:35 Stunden!

(Weitere Einzelheiten zur "Sonnenzeit" gibt es hier:https://www.timeanddate.de/zeitzonen/sonnenzeit )

 

Übrigens: Die Verwendung der sog. "Sommerzeit", also "alles eine Stunde früher", liegt im Zugriffsbereich jedes Einzelnen. "Alles eine Stunde später" entzieht sich hingegen bei vielen Menschen deren Möglichkeiten. Die Wenigsten können einfach eine Stunde später zur Arbeit gehen, früher aufstehen funktioniert hingegen völlig problemlos. Es könnte somit auch nach einer Abschaffung der aktuellen Regelung auch weiterhin jeder und jede seine eigene private "Sommerzeit" für sich einführen. Deshalb spricht nichts dagegen, dass das große Experiment "Sommerzeit" endlich beendet werden sollte.

 

30.03.2024, Rueff


Hinweis: Die Verwendung der Begriffe ("bürgerliche Zeit", "geografische Zeit", "astronomische Zeit", "Sommerzeit", "Sonnenzeit" usw.) für die jeweiligen Zeiten ist in vielen Texten zu diesem Themenbereich leider nicht ganz einheitlich. Auch daran kann man die Komplexität dieser Thematik erkennen. Die Bezeichung "geografische Zeit" ist für diesen Artikel an der UTC (englisch Coordinated universal time, UTC) orientiert. Zur "tatsächlichen astronomischen Zeit" gibt es grundsätzlich zusätzliche Abweichungen die man nicht außer Acht lassen sollte (siehe Artikel zur "Sonnenzeit").


Exkurs

Infotext - Dezimalzeit & Metrisches System, astronomische Uhr


Kurze Geschichte der Zeitmessgeräte
Schon seit Jahrmillionen richtet sich das Leben auf der Erde nach der Sonne. Die Sonne als Taktgeber ist die deshalb älteste Basis zur Zeiteinteilung. Die ältesten Uhren verwendeten den Schatten der Sonne – versagten aber bei trübem Wetter oder bei Nacht – und zeigten die Zeit nur sehr ungenau an. Genauere Sonnenuhren erforderten zudem eine Berücksichtigung der Jahreszeiten. Die Geschichte der Zeitmessgeräte umfasst die Entwicklung von technischen Geräten zur Messung der Zeit von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart. Sie lässt sich bis zu den Sumerern und Ägyptern zurückverfolgen, die um 3000 v. Chr. Sonnenuhren auf Basis einfacher Schattenstäbe kannten. Der Schattenstab ist seit 2400 v. Chr. auch aus China bekannt. Um 2000 v. Chr. wurde bei den Babyloniern ein System mit der Basiszahl 60 verwendet, woraus sich später das Zwölfersystem für die heutige Stundeneinteilung entwickelte. Die alten Ägypter unterteilten den Tag in zwei Zwölf-Stunden-Zeiträume und verwendeten große Obelisken, auf denen die Bewegung der Sonne verfolgt werden konnte.

 

Das Metrische System
Das metrische Einheitensystem ist ein Einheitensystem mit dem Meter als Basiseinheit für die Länge einer Strecke. Anders als bei vielen anderen Einheitensystemen mit unhandlich großen oder kleinen Angaben werden im metrischen Einheitensystem alle Werte strikt als dezimale Vielfache oder dezimale Bruchteile angegeben. Dazu dient ein System von Vorsätzen für Maßeinheiten. Die internationale Vereinheitlichung des Einheitensystems verhindert Missverständnisse im Umgang mit Größen und Einheiten und macht Größenwerte unmittelbar exakt vergleichbar. Bedeutend ist dies sowohl für Wissenschaft und Technik als auch für Industrie und Handel und hat sich sehr bewährt!


Man muss sich deshalb doch die Frage stellen: Warum wird die Zeit nicht im metrischen System gemessen?
 

Die Dezimalzeit
Leider hat sich das metrische System bei der Messung der Zeit nicht durchsetzen können. Zwischen 1794 und 1795, kurz nach der Fränzösischen Revolution, forderte die französische Regierung die Einführung von dezimalen Uhren. Ein Tag wurde in zehn Stunden eingeteilt und die Stunde hatte 100 Minuten. Der Astronom und der Mathematiker Pierre-Simon Laplace und andere Intellektuelle änderten daraufhin die Uhreneinstellung auf Dezimalzeit. Eine Uhr im Palais des Tuileries zeigte noch bis ins Jahr 1801 die Dezimalzeit an. Die Kosten, die mit der Ersetzung aller Uhren in Frankreich verbunden waren, verhinderten eine Verbreitung der Dezimaluhren. 
Der grundsätzliche Gedanke bei der Dezimalzeit war so einfach wie genial, allerdings mit einem nicht unerheblichen Gewöhnungseffekt für alle Bürger verbunden. Letztendlich hat dies, und die erheblichen Kosten zum Austausch aller Uhren, die Einführung der Dezimalzeit verhindert und ist der Grund dafür, dass wir noch heute den Tag in 24 Stunden mit jeweils 60 Minuten einteilen.

 

Übrigens: Die Dezimalzeit war schon zur Zeit der Französischen Revolution keineswegs eine „neue“ Idee!  Für den größten Teil der rund dreitausendjährigen chinesischen Geschichte wurde eine Dezimalzeit verwendet, oft neben dem duodezimalen System (Verwendung der Basis Zwölf) zur Zeitmessung. Der Tag wurde dabei in 100 Einheiten unterteilt.


Aber auch in Europa fand eine ähnliche Handhabung Anwendung. In vielen Städten gibt es in Kirchen und an Rathäusern astronomische Uhren die dort bereits seit mehreren Jahrhunderten die Zeit anzeigen. Eine astronomische Uhr ist eine mechanische Uhr, die außer der Uhrzeit auch astronomische Sachverhalte anzeigt. Die Abbildung zeigt exemplarisch die astronomische Uhr am Rathaus in Prag. Hier wird die aktuelle astronomische Ortszeit* für den örtlichen Längengrad angezeigt (Prag: ca. 15° Ost). Das entspricht der mitteleuropäischen Zeit (MEZ). Der Stundenzeiger der Uhr dreht sich dabei an einem Tag (von Mittag bis Mittag) genau ein Mal über das Ziffernblatt (also nur mit der halben Geschwindigkeit im Vergleich zu den „normalen“ Stundenzeigern auf unseren Uhren). Dabei wurde dieser Zeitraum aber schon damals in 24 Stunden (und nicht in 10 „Dezimal-Stunden“) unterteilt. Bemerkenswert ist im Zusammenhang mit den astronomischen Uhren auch der Vergleich untereinander: Gegenüber der astronomischen Ortszeit in Straßburg (Straßburg: ca. 7,5° Ost) eilt die Uhr in Prag etwa eine halbe Stunde der Ortszeit in Straßburg voraus, und das wird auch auf der astronomischen Uhr in Straßburg so angezeigt. Hieran kann man gut erkennen, wie sehr die tatsächliche Ortszeit von der verwendeten Amtszeit abweicht. Diese Abweichung ist umso größer, je weiter man in Europa (bei Verwendung der mitteleuropäischen Zeit – MEZ) geographisch vom 15 Längengrad (Ost) entfernt ist. Während der Sommermonate ist diese Abweichung noch um eine Stunde größer, hier leben wir in Europa während der sog. „Sommerzeit“ dann sogar nach der Ortszeit von Kiew (ca. 30° Ost).


* "astronomische Ortszeit" - siehe auch: → "Sonnenzeit"

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Hinweis: Die Quellenangaben zu diesem Text sind am Ende dieser Internetseite zu finden.




Die "Sommerzeit", Daylight Saving Time, DST
Die "Sommerzeit", Daylight Saving Time, DST
Die "Sommerzeit", Daylight Saving Time, DST
Die "Sommerzeit", Daylight Saving Time, DST


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Infotext - Dezimalzeit & Metrisches System)

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Abbildungen (Es gelten die dort angegebenen Lizenzbedingungen):
File:Clock-french-republic.jpg
File:Dezimaltaschenuhr napoleonische Aera DSC 5024.jpg
Abb: astronomische Uhr Prag - eigene Abbildung (zur Verfügung gestellt von Andrea Pfeifer)
Der Text wurde von Andreas Rueff überarbeitet und auf der Grundlage didaktischer Überlegungen angepasst und gekürzt. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.


Hintergrundbild: Eigenes Bild (Dr. A. Rueff)